Assassin's Creed Bd. 5 - Forsaken - Verlassen by Oliver Bowden

Assassin's Creed Bd. 5 - Forsaken - Verlassen by Oliver Bowden

Autor:Oliver Bowden [Bowden, Oliver]
Die sprache: deu
Format: azw3, mobi, epub
Herausgeber: Panini
veröffentlicht: 2013-02-18T23:00:00+00:00


13. Juli 1754

I

Wir hatten uns im Green Dragon versammelt, unter den niedrigen, dunklen Balken des Hinterzimmers, das wir nun unser eigen nannten und aufgrund unserer wachsenden Zahl in zunehmendem Maße ausfüllten: Thomas, der gern in der Horizontalen herumlümmelte, wenn er gerade einmal keine Bierkrüge stemmte oder unsere Gastgeber um Nachschub bat. William, dessen Kummerfalten immer tiefer wurden, während er über Schaubildern und Karten hockte, die auf einem Tisch ausgebreitet waren, von dem er immer wieder aufstand, um an sein Pult zu gehen, wobei er gelegentlich frustriert seufzte und Thomas mit seinem tropfenden Humpen verscheuchte, wenn er ihm zu nah kam. Charles, meine rechte Hand, der neben mir saß, wann immer er im Raum war, und dessen Ergebenheit ich manchmal als Last empfand und dann wieder als Quell großer Kraft. Und nun natürlich auch noch Dr. Church, der sich in den vergangenen Tagen in einem Bett, das Cornelius ihm widerwillig zur Verfügung gestellt hatte, von seinen Verletzungen erholt hatte. Wir hatten Benjamin in Ruhe gelassen. Er hatte seine Wunden selbst verbunden, und als er schließlich aufstand, versicherte er uns, dass keine seiner Gesichtsverletzungen bleibende Spuren hinterlassen würde.

Ich hatte vor zwei Tagen mit ihm gesprochen, als er gerade seine schlimmste, in jedem Falle aber die am schmerzhaftesten aussehende Wunde verbunden hatte: An der Stelle hatte Cutter ihm ein ganzes Stück Haut weggeschnitten.

„Ich habe eine Frage an Euch“, sagte ich. So ganz konnte ich den Mann immer noch nicht einschätzen. „Warum Medizin?“

Er lächelte grimmig. „Ihr möchtet von mir hören, dass ich für meine Mitmenschen sorgen will, nicht wahr? Dass ich diesen Weg gewählt habe, weil er es mir erlaubt, für das Allgemeinwohl tätig zu sein, hab ich recht?“

„Stimmt das denn nicht?“

„Vielleicht auch. Aber es hat mich nicht beeinflusst. Nein, ich hatte einen weniger abstrakten Beweggrund: Ich mag Geld.“

„Es gibt andere Wege zum Reichtum“, meinte ich.

„Aye. Aber mit welcher Ware ließe sich besser handeln als mit dem Leben selbst? Nichts anderes ist so kostbar und begehrt. Und kein Preis ist einem Menschen zu hoch, der fürchtet, das seine könnte abrupt und für immer enden.“

Ich zuckte zusammen. „Eure Worte sind grausam, Benjamin.“

„Aber ebenso wahr.“

Ich nickte verwirrt. „Ihr habt einen Eid geschworen, den Menschen zu helfen, nicht wahr?“

„Und ich fühle mich diesem Eid verbunden. Aber er sagt ja nichts über den Preis für diese Hilfe aus. Ich verlange lediglich einen Ausgleich – einen fairen Ausgleich – für meine Dienste.“

„Und wenn ein Patient das Geld, das Ihr verlangt, nicht hat?“

„Dann gibt es andere, deren Dienste sie in Anspruch nehmen können. Gibt ein Bäcker einem Bettler kostenlos Brot? Macht ein Schneider einer Frau ein Kleid, die es sich nicht leisten kann, dafür zu bezahlen? Nein. Warum also sollte ich das tun?“

„Ihr habt es selbst gesagt“, erwiderte ich. „Nichts ist kostbarer als das Leben.“

„Ganz recht. Umso mehr Grund für jeden Menschen, dafür zu sorgen, dass er das Geld hat, um es sich zu bewahren.“

Ich sah ihn scheel an. Er war ein junger Mann, jünger als ich. Und ich fragte mich, ob ich einmal so gewesen war wie er?

II

Später drehten sich meine Gedanken wieder um dringendere Angelegenheiten.



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